Geschichte Ziertheim
Seit der Erstnennung des Ortes (1232 als Zurtin) kommt die heutige Namensform erstmals im Jahre 1471 als Zürtheim vor.
Das im 13. Jahrhundert zu Ziertheim gefundene Reichsgut wurde damals dem Kloster Neresheim zugewiesen, das wiederum von den Grafen v. Dillingen gegründet wurde. Der Hauptanteil lag aber in der Hand eines niederen Adelsgeschlechtes, welches sich nach dem Ort als Herren von Zurten benannte.
Unklar sind die Herrschaftsverhältnisse für das 14. Jahrhundert, wobei sicher damals die Herren v. Bopfingen (zwischen 1352 und 1455) neben den Herren v. Eggenthal Anteile hatten.
Sichere Herrschaftsinhaber sind erst seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Hier waren es zunächst die Familie Ruch, ab 1419 die Herren v. Westerstetten, ab 1438 die Herren von Ottring und ab 1442 die zu Amerdingen sitzenden Herren v. Scheppach, die allerdings nur die niedrige Obrigkeit besaßen. Die hohe Obrigkeit und somit auch die Landeshoheit lag in der Hand der Herzöge v. Bayern, da Sie sich die Dillingener Grafschaftsrechte ( in welchen Ziertheim lag ) erworben hatten.
Im Jahre 1505 wurde die Hofmark Ziertheim dem Herzogtum Pfalz-Neuburg zugeteilt. Dieses ging wiederum an den Herren v. Scheppach und die Schenke v. Staufenberg über, die es 1594 an die Pfalz-Neuburg abstießen. Nun gehörte Ziertheim für etwa 50 Jahre auch mit der niedrigen Obrigkeit und den Hofmarkeinkünften zu Pfalz-Neuburg.
Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden diese wiederum als Hofmark veräußert.
Ab hier wechselten sich dann die Inhaber bis es zum Schluss im Jahre 1802/1803 zur Reichsabtei Neresheim gehörte.
Zusammen mit deren Besitz gelangte auch die Hofmark Ziertheim auf dem Entschädigungsweg an die Fürsten Thurn und Taxis. Diese verzichteten nach 1811 zu Gunsten Bayerns auf Ihre Hofmarksrechte.
Das Bestehen einer Kirche wurde bereits bei der ersten Nennung des Ortes im Jahr 1232 erwähnt.
Am 30. Juli 1330 wurde die Pfarrei dem Kloster Neresheim inkorporiert.
Während der Reformationszeit unterstand Ziertheim dem Herzogtum Pfalz-Neuburg.
Die Einwohner mussten deshalb, wie damals üblich, mit ihrem Landesfürsten 1578 zum Protestantismus übertreten. Im Jahr 1620 konvertierte Ottheinrich zurück zum katholischen Glauben und mit ihm die Bevölkerung.
Das Kloster Neresheim restaurierte die Kirche 1695 grundlegend, dies ist auch an der Außenfassade mit dem Abtwappen dokumentiert. Im Jahre 1789 erfolgte eine Erweiterung des Gebäudes.
Im Zuge der Säkularisation ging das Patronatsrecht an das Fürstliche Haus von Thurn und Taxis über, das es bis 2008 innehatte und dann nach umfangreicher Außenrenovierung abgab.
Die Innenausstattung der Kirche erfuhr in den Jahren 1959/60 eine maßgebliche Umgestaltung.
Blickfang ist ein in Gold gefasstes Mosaik mit dem Schweißtuch der hl. Veronika des Künstlers Prof. Nagel aus München.
Neben der Kirche steht das zweigeschossige Pfarrhaus das 1719 vom Kloster Neresheim erbaut wurde und als markantes Gebäude im Ort anzusehen ist.
Zudem wurde im Jahre 1618 eine katholische Schule errichtet welche bis zum Jahr 1977/1978, als sie von der Volkschule Wittislingen übernommen wurde, Bestand hatte.
Zu guter letzt ist noch zu erwähnen, dass Ziertheim einen Bahnhof besaß. Dieser wurde 1906 aufgrund der Härtsfeldbahn Ballmertshofen – Dillingen errichtet. Mit Ablauf des 30. September 1972 stellte man die Personenbeförderung ein und mit Ablauf des 30. Novembers 1972 den Güterverkehr.
Der heutige Härtsfeldradwanderweg zeigt die damals verlaufene Strecke.